Okt
29
2014

Flüchtlinge vor der Tür

Garching in Erwartung der Asylbewerber

Am Ende gingen die Plätze aus, weil die Stadt Garching zu wenige Stühle im Bürgerhaus aufgestellt hatte. Das Interesse war enorm an der Informationsveranstaltung der Stadt Garching und des Landkreises München. Mit gemischten Gefühlen erwarten die Garchinger die Unterkunft.

Bürgermeister Dietmar Gruchmann erklärte noch einmal die Eckdaten. Nördlich des REWE-Marktes soll auf einem kirchlichen Grundstück die Unterkunft entstehen mit 100 Plätzen plus noch einmal 50 für die Menschen, die nach dem etwa ein Jahr dauernden Anerkennungsverfahren als Obdachlose in Garching bleiben.

Landrat Christoph Göbel hatte neue Informationen im Gepäck. Am 28. Oktober reichte der Landkreis den Bauantrag für das Grundstück ein, auf dem die Stadt mit den Vorbereitungen für den Kanalanschluss schon erste Vorarbeiten erledigt hat. Die bereits bestellten Container sollen im November geliefert werden und so könnten nach dem aktuellen Plan schon Anfang Dezember die ersten Asylbewerber einziehen. Göbel nutzte die Veranstaltung der Stadt auch dazu, sich für das hohe ehrenamtliche Engagement im Landkreis bei der Betreuung der größtenteils aus afrikanischen Ländern kommenden Flüchtlinge zu bedanken.

Gruchmann verteidigte das Vorgehen bei der einen oder anderen kritischen Nachfrage. Bei einem solch sensiblen Thema müsse der richtige Zeitpunkt abgewartet werden, um an die Öffentlichkeit zu gehen. Das habe man in diesem Verfahren geschafft.

Die Stadt Garching bereitet bereits eine Hilfsaktion für die Asylbewerber-Unterkunft vor. So erklärte Bürgermeister Gruchmann, dass etwa die Nachbarschaftshilfe ihre Unterstützung angekündigt hat und auch die Volkshochschule sich mit Deutschkursen integrativ einbringen möchte.

Die Garchinger hatten einige Fragen von der Sicherheit in der Unterkunft bis hin zur Frage, ob es irgendwann noch mehr Flüchtlinge werden. Landrat Göbel erklärte, dass die Polizei dafür zuständig sei und auch Sicherheitsdienste Teil des Konzeptes seien. Für die nächsten Jahre könne er keine Aussage über Ausweitungen oder weitere Unterkünfte treffen, weil niemand die weltweite Entwicklung absehen könne.

Erfreulich an dem Abend war, dass gegenüber den kritischen und besorgten Stimmen die hilfsbereiten Meldungen in der Mehrzahl waren. Es war spürbar, dass viele Garchinger in den Startlöchern stehen, um die Menschen zu unterstützen. Landrat Göbel warnte aber vor falschen Einschätzungen: „Diese Menschen, die monatelang auf der Flucht waren und ihre Heimat verloren haben, haben nicht ihre größte Sorge darin, wo sie demnächst Fußball spielen.“ Für die Flüchtlinge sei es anfangs noch wichtiger, sich in einem Supermarkt zurechtzufinden, sich hier versorgen und verständigen zu können.

Garching ist bereit.

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