Apr
5
2017

Garching bleibt in der 2. Bundesliga

Die 2. Schach-Bundesliga ist ein ausgesprochen hartes Pflaster. Von zehn Mannschaften steigen drei ab. Für den Schachclub Garching war damit klar, dass er sich auch in dieser Saison von Anfang an im Abstiegskampf befindet. Es gab aber auch einen kleinen Trost: Dasselbe Problem haben nämlich zwei Drittel der Liga!

Dennoch begann die erste Hälfte der Saison eher durchwachsen. Gegen starke Mannschaften verloren, gegen eine schwache gewonnen. Soweit alles normal. Aber gegen die gleichstarken Mannschaften wollten die Punkte nicht so wirklich sprudeln. Nach der ersten Hälfte der Saison stand der Schachclub Garching tatsächlich auf einem Abstiegsplatz. Die Angst ging schon um. Die Optimisten wurden etwas leiser, die Pessimisten etwas lauter.

Zunächst musste das sächsische Plauen geschlagen werden. Das war wichtig, denn bei einer weiteren Niederlage wäre Garching bereits weg vom Fenster. Doch Plauen trat mit einer sehr starken Mannschaft an und war deutlich Favorit. Doch in kritischen Situationen ist auf den Garchinger Kampfgeist eben doch Verlass! Als der Kampf bereits fünf Stunden andauerte, lief beim Stand von 3,5:3,5 nur noch eine Partie. Mit einer gehörigen Portion Glück – man kann auch sagen: Dusel – ging der letzte Punkt und somit der Mannschaftssieg nach Garching. Der Plauener Spieler hatte in besserer Stellung gepatzt. Elfmeter verschossen. Aber wie! Den Garchingern sollte es recht sein. Doch das war erst die halbe Miete, denn die Saison war ja noch nicht vorbei.

Der Schlussspurt fand dann in Garching statt. Für die beiden letzten Matches kamen der Tabellenführer Augsburg und das hessische Bad Mergentheim zu uns. Die Räumlichkeiten hatte freundlicherweise die Musikschule zur Verfügung gestellt. Von vier möglichen Punkten brauchte der Schachclub mindestens noch einen. Doch die Garchinger Spieler wussten alle, worum es ging: Der beste Spieler, Großmeister und tschechische Nationalspieler Jiri Stocek, war aus Tschechien angereist. Der zweitbeste Spieler, der Internationale Meister und Schweizer Nationalspieler Roland Lötscher, kam extra von seinem neuen Wohnort in der Schweiz. Die deutsche Nationalspielerin, Großmeisterin Elena Levushkina kam zwar „nur“ aus München. Aber auch sie war hochmotiviert und bestens vorbereitet. Wie auch der Rest der Mannschaft. Im Kampf gegen Bad Mergentheim ging Garching schnell mit 3-1 in Führung, lag dann aber mit 3:4 zurück. Es hing wieder einmal an Elena, die letzte Partie unbedingt zu gewinnen. Sie probierte es am Damenflügel, dann im Zentrum. Doch der Gegner verteidigte zäh. Doch mit Elenas Hartnäckigkeit gelang schließlich ein Durchbruch am Königsflügel. Das 4:4 und der ersehnte Mannschaftspunkt war da.

In der letzten Runde verlor zwar Garching gegen das übermächtige Augsburg deutlich. Dennoch benötigten die Plauener im Fernduell ein kleines Wunder, um ihren übermächtigen Gegner zu schlagen. Doch Wunder sind bekanntlich selten. Der Schachclub Garching erreichte den heiß ersehnten siebten Tabellenplatz. Absteigen muss stattdessen Plauen, Bad Mergentheim und Passau. Garching spielt also nächste Saison wieder in der 2. Bundesliga. So wie es sich für eine Universitätsstadt gehört!

 

Karsten Schlinkmeier

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