Sep
30
2016

Heidewiesen und lichte Wälder als Wanderkorridor für die Schafe

Der Heideflächenverein führt eine naturschutzfachliche Aufwertung der wertvollen Lebensräume in der Fröttmaninger Heide durch

Ab Dienstag 04.10.2016 beginnen die Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Aufwertung auf einem Teilgebiet in der Fröttmaninger Heide. Zunächst werden im Auftrag des Heideflächenvereins die Bearbeitungsflächen von Kampfmitteln geräumt. Danach werden Auflichtungen im Wald vorgenommen und Magerrasenflächen von Gehölzaufwuchs freigeschnitten. Zusätzlich werden alte Zäune aus Zeiten der militärischen Nutzung abgebaut und entsorgt. Die Maßnahmen sind notwendig, um die speziellen Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten in der Fröttmaninger Heide auf Dauer zu sichern. Andernfalls würden sich die Flächen mit der Zeit so verändern, dass die in ihrem Bestand gefährdeten Tiere und Pflanzen dort nicht mehr leben können. Die Maßnahmen dauern voraussichtlich bis Ende November an.

Die Bearbeitungsfläche mit ca. 4,9 ha Größe befindet sich im Südosten der Fröttmaninger Heide in der Nähe der Umweltbildungseinrichtung HeideHaus. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Magerrasenfläche, die zwischenzeitlich durch Gehölze dicht bewachsen ist. In weiten Bereichen fällt nur noch wenig Licht auf den Boden. Die lichtliebenden Pflanzen- und Tiere der Heideflächen, z.B. seltene Insektenarten wie der Himmelblaue Bläuling, der Kleine Heidegrashüpfer und der Blauköpfige Prunklaufkäfer, bleiben fern. Deshalb werden die Gehölzbereiche ausgelichtet. Zunächst wird auf wenigen, rund 3,5 Meter breiten Gassen der Gehölzaufwuchs gefällt und zur Seite geräumt. Anschließend müssen die Munitionsfachleute diese sondieren, um festzustellen, ob die Flächen zur Befahrung mit Kampfmitteln belastet sind. Nach der Kampfmittelräumung kann der Bestand neben den Gassen ausgelichtet werden. Es wird darauf geachtet, dass Kiefern und für den Naturschutz wertvolle und seltene Baumarten wie Schwarzpappel und Lavendel-Weide erhalten bleiben.

An anderer Stelle wird hingegen Wald mit für den Standort geeigneten Baumarten gefördert. Dort wird mit der Zeit mittels Naturverjüngung ein Wald mit Totholzanteilen entstehen. Es darf und soll sowohl liegendes als auch stehendes Totholz durch umgefallene oder abgestorbene Bäume anfallen, um Lebensräume für Käfer, Pilze, Flechten und Baumhöhlenbewohner zu schaffen.

Nachdem die Heideflächen aufgelichtet und von Gehölzen freigeschnitten wurden, können in den Folgejahren die Schafe die Landschaftspflege übernehmen. Durch die Beweidung werden die Bereiche auf Dauer offen gehalten. Zudem fördern die Schafe mit Ihrem selektiven Fraß weitere seltene Magerrasenpflanzen. Davon profitiert auch der Gewöhnliche Fransenenzian (Gentianopsis ciliata). Er ist ein Überlebenskünstler aus dem Alpenraum, und auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Da er sehr bitter schmeckt, steht er nicht auf dem Speiseplan der Schafe. Und mit seiner langen Wurzel erreicht die alpine Pflanzenart auch tief liegendes Wasservorkommen.

Um ein ungehindertes Wandern der Schafe durch die Heide zu ermöglichen, werden während der Bauarbeiten bis Ende November auch Zäune aus Zeiten der militärischen Nutzung abgebaut.

Die Maßnahmen sind mit der zuständigen Naturschutzbehörde der Stadt München und der Regierung von Oberbayern abgestimmt. Die Verträglichkeit dieser Maßnahmen mit den Erhaltungszielen des FFH- und Naturschutzgebietes wurde geprüft.

Der Heideflächenverein bittet die Besucherinnen und Besucher der Fröttmaninger Heide um Ihr Verständnis. Es wird darum gebeten, diese Flächen während der Bauarbeiten nicht zu betreten und die jeweiligen Beschilderungen und Absperrungen zu beachten. Der Heideflächenverein ist gerne bereit, Fragen zu den Maßnahmen und Ausgleichsflächen zu beantworten.

Unterschleißheim, den 05.10.2016

Christine Joas
Geschäftsführerin

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